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Bilder der deutsch-polnisch-jüdischen Beziehungen

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Das polnisch-deutsche Kooperationsprojekt untersucht die Ikonografie der polnisch-deutsch-jüdischen Beziehungen in den ersten Jahrzehnten des »visuellen Zeitalters«, also von den 1890er bis zu den 1930er Jahren. In dieser Phase wurden zum einen visuelle Massenmedien zentral für Weltwahrnehmung. Zum anderen war es der Zeitraum, in dem die deutsch-polnisch-jüdischen Beziehungen zunehmend konfliktreich wurden.

Visuelle Erzählungen des Grenzraums – Illustrierte Postkarte des Verlegers Max Rölle, Myslovitz (aus der Sammlung des Bukowina-Instituts an der Universität Augsburg)

Die Kraft der Vervielfältigung. Bilder der deutsch-polnisch-jüdischen Beziehungen in den visuellen Massenmedien der 1890-1930er Jahre
An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert erlebten die europäischen Gesellschaften zahlreiche Veränderungsprozesse, darunter ein rasanter Fortschritt in der Medientechnologie, der sich auf Perzeptionsmuster auswirkte. Das Projekt stellt zwei niedrigschwellige (Gebrauchs-)Medien in den Fokus: die illustrierte Ansichtskarte, kurz Postkarte genannt, die um die Jahrhundertwende zum dominanten Massenmedium wurde, und das Plakat, das – als die Popularität der Postkarte abnahm – seinen Aufstieg erlebte.

Wir fragen, wie diese Medien Bilder polnisch-deutsch-jüdischer Nachbarschaft seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert prägten. In dieser Zeit wanderten hunderttausende Menschen zur Industriearbeit ins Rheinland oder ins Ruhrgebiet aus, hunderttausende waren in der Feldarbeit in Preußen beschäftigt, wo sie sich als temporäre Migrant*innen mit begrenzten Rechten aufhielten. Zudem erstarkten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nationalistische und antisemitische Bewegungen, was die polnisch-deutsch-jüdischen Nachbarschaften immer mehr und auf verschiedene Arten und Weisen zu beeinflussen begann. Eine wichtige Frage betrifft folglich die visuelle Inszenierung der verschiedenen Gruppen und gruppenbezogener Wertigkeitsdiskurse. Fiel der Höhepunkt der Postkartenproduktion mit einer Hochphase nationalistischer Ideologien zusammen, so wurde das Plakat im Zuge der 1920er Jahre zu einem wichtigen Medium politischer Propaganda.

Das Kooperationsprojekt wurde mit der Universität Katowice, der Schlesischen Digitalen Bibliothek und dem Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften (CBH PAN) in Berlin durchgeführt und durch die Deutsch-Polnische Wissenschaftsstiftung (DPWS) gefördert.

Das Projekt wurde von Dr. Małgorzata Stolarska-Fronia und Prof. Dr. Maren Röger bearbeitet.

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