
Schwerpunkt
Verflechtung und Globalisierung
Vernetzungs-, Verräumlichungs- und Kommunikationsprozesse, die Wirtschaft, Kultur, Politik, Recht und Wissenschaft im östlichen Europa vom Frühmittelalter bis zur Gegenwart grenzüberschreitend geprägt haben, bestimmen die Forschungen des Schwerpunktes Verflechtung und Globalisierung. Die Themenfelder sind an den Schnittstellen geschichtsregionaler Forschung, moderner globalhistorischer Ansätze und vergleichender Area Studies abgesteckt. Der Fokus der behandelten Themen liegt auf Transformationsprozessen, die unter besonderer Berücksichtigung von Interkulturalität, der Verrechtlichung internationaler Beziehungen, grenzüberschreitender Migrationen sowie des Transfers von Ideen und Gütern in globaler Perspektive betrachtet werden.

Themenbereiche im Schwerpunkt Verflechtung und Globalisierung
Aus der Arbeit des Schwerpunkts
Sonderforschungsbereich »Verräumlichungsprozesse« will in die zweite Runde
Die DFG fördert seit 2016 in Leipzig den SFB 1199 »Verräumlichungsprozesse unter Globalisierungsbedingungen«. Beteiligt sind neben dem GWZO die Universität Leipzig und das Leibniz-Institut für Länderkunde. Im GWZO-Teilprojekt B03 »Ost-Süd-Beziehungen im globalen Kalten Krieg. Wirtschaftliche Aktivitäten und regionalwissenschaftliche Interessen ostmitteleuropäischer RGW-Länder in Afrika« betätigen sich Frank Hadler, Uwe Müller und Stefan Troebst. Wir hoffen auf eine zweite Bewilligungsrunde.
Ostmitteleuropa Transnational. Handbuch einer transnationalen Geschichte Ostmitteleuropas
Das mehrbändige Handbuch ist der international erste Versuch, für eine europäische Großregion auf der Grundlage originärer Forschung eine zusammenfassende Darstellung zu deren Transnationalisierungsgeschichte vorzulegen. Der erste Band über die Zeit von der Entstehung der »global condition« in der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg ist 2017 erschienen, der zweite Band wird die Zeit von 1914/18 bis 1945/48 und der dritte dann die Periode des Staatssozialismus in Ostmitteleuropa behandeln.

Left Performance Histories
Was erzählen Performances aus dem sozialistischen Osteuropa über künstlerische Ausdrucksweisen, politische Kritik oder gesellschaftlich unangepasstes Verhalten? Die Ausstellung »Left Performance Histories«, die von Februar bis März 2018 in der Berliner Galerie ngbk zu sehen war, ging mit kuratorischen Mitteln der osteuropäischen Aktionskunst ab den 1970er Jahren nach und reflektierte deren fortwährende Bedeutung in der Gegenwart. Ein Projekt des DFG-geförderten Netzwerks »Aktionskunst jenseits des Eisernen Vorhangs«, an dem Beáta Hock für das GWZO beteiligt ist.

History and International Law. Eastern Europe in a Global Perspective. A Handbook
Ein weiteres Handbuch-Projekt treiben die Zeithistoriker im Themenbereich Völkerrechtsgeschichte voran. Autorenworkshops und Ringvorlesungen, Panels auf internationalen Kongressen und die Konferenz »East European Cataclysms and the Making of Modern International Law«, die das GWZO schon 2015 gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt in L’viv in der Ukraine durchgeführt hat, haben ein europaweites Kooperationsnetzwerk entstehen lassen und einen Autorenpool, aus dem sich die Arbeit am Handbuch speist. Das Handbuch untersucht die Geschichte der internationalen Beziehungen und ihrer Verrechtlichung aus einer ostmittel- und südosteuropäischen Perspektive, indem es nach dem prägenden Einfluss der Region auf die Entstehung des modernen Völkerrechts und auf das Völkerrecht als Wissenschaft fragt.
Team im Schwerpunkt
Die Abteilung Verflechtung und Globalisierung
Forschende aus den Disziplinen Zeitgeschichte, Global- und Wirtschaftsgeschichte, aus Kunst- und Literaturwissenschaft sowie Kulturgeschichte arbeiten gemeinsam an einer transnationalen Geschichte des östlichen Europa.
Die Abteilung leitet Prof. Dr. Frank Hadler.