
Team
Die Abteilung Kultur und Imagination
Forschende aus den Disziplinen Kunst- und Architekturgeschichte, Kultur- und Literaturwissenschaft sowie Geschichte und Public History arbeiten gemeinsam zu kulturellen Entwicklungen im östlichen Europa.
Die Abteilung wird geleitet von Prof. Dr. Arnold Bartetzky.
Abteilung
Kultur und Imagination
Die Abteilung beschäftigt sich mit kulturellen Mustern und gesellschaftlichen Veränderungsprozessen, die sich in Kunst, Literatur, Architektur und verschiedenen Feldern von Populärkultur und Wissensproduktion artikulieren. Dabei geht es um die Hervorbringung von Imaginationen, die als Bilder im weitesten Sinne verstanden werden, und zugleich um die Bedeutung der Kultur für die Formung von Gesellschaften. Im Mittelpunkt stehen das Visuelle und das Narrative, einbezogen sind aber auch performative Praktiken. Mit diesem Profil bildet die Abteilung einen Rahmen für interdisziplinäre Studien in einem breiten kultur- und geschichtswissenschaftlichen Fächerspektrum.
Die laufenden Forschungen fokussieren die drei Themenfelder »Erbe und Kanon«, »Wissen und Wahrheit« sowie »Zukunftsentwürfe«, die durchweg an aktuelle gesellschaftliche Debatten anknüpfen. Sie sind vielfältig mit den Leitthemen des GWZO verwoben und bieten zugleich wesentliche Anknüpfungspunkte zum Leibniz-Forschungsverbund »Wert der Vergangenheit«, an dem mehrere Mitarbeiter*innen der Abteilung beteiligt sind.
Aus der Arbeit der Abteilung
Neuerscheinung: Global Perspectives on Experiential History
Reenactment ist ein globales Phänomen, das weit mehr als die Nachstellung von Schlachten umfasst. Dennoch ist es in Bezug auf seine historischen Themen, Stile und Subkulturen oft national oder lokal geprägt. Der neu erschienene Sammelband bringt Fallstudien zum Reenactment aus Europa, Amerika und Asien zusammen und fragt nach dem Verhältnis zwischen nationalen Praktiken und globalen Entwicklungen, darunter sowohl die Verbreitung neuer Populismen als auch postkolonialer Bewegungen.

Anpassung und Radikalisierung. Dynamiken der Populärkultur(en) im östlichen Europa vor dem Krieg
– GWZO-Beteiligung im Leibniz-Programm Kooperative Exzellenz
Dieses Verbundprojekt unter Federführung des ZfL untersucht in interdisziplinärer, vergleichender Perspektive Populärkulturen in Belarus, Polen, Russland, Ukraine und Ungarn seit den 1980er Jahren. Am GWZO untersucht Indira Hajnács das ungarische Folkloreerbe. Populärkulturelle Phänomene werden im Projekt aus historischer, literatur-, kultur- und medienwissenschaftlicher Perspektive erforscht, an Gegenständen aus Literatur, Film und bildender Kunst, Fernsehserien, Volks- und Popmusik, Videos, Memes, Wandmalerei und Graffiti, dem Politjournalismus und sozialen Medien. Das Projekt verspricht neue Erkenntnisse über populärkulturelle Dynamiken vom Aufbruch der Demokratisierung in den 1980er / 1990er Jahren bis zum heutigen Erstarken nationalistischer Ideologien und autoritärer Strukturen.
Echt, echter, am echtesten? Ein Leipziger Hörspaziergang zum Thema Authentizität
An ein wissenschaftsaffines, geschichtsinteressiertes Publikum richtet sich ein Audiowalk durch die Leipziger Innenstadt, den Sabine Stach, Arnold Bartetzky, Karin Reichenbach und Stephan Krause erarbeitet haben. Im Wortsinn en passant werden die Hörer:innen darin für Zuschreibungen des Authentischen im städtischen Raum sensibilisiert. Das Projekt ist Teil einer institutionsübergreifenden Initiative, die im Rahmen des Leibniz-Forschungsverbundes »Historische Authentizität« entwickelt wurde, um dessen Leitfragen leicht verständlich und breitenwirksam zu vermitteln. Der Hörspaziergang, der in Kooperation mit der Firma audiokombinat produziert wurde, ist kostenfrei verfügbar.

Forschungsinitiative »Political Epistemologies of Eastern Europe« (PECEE)
Seit 2017 engagiert sich die Forschungsinitiative für die Untersuchung historischer Verflechtungen von Theorien, Praktiken und Figuren der Wissensproduktion in ihren politischen Zusammenhängen.
Aufgrund der dynamischen sozialen, wirtschaftlichen und intellektuellen Entwicklung des östlichen Europa lässt sich die Politik solcher historischer Epistemologien hier an besonders vielfältigen Beispielen analysieren. Dies kann dazu beitragen, auch zeitgenössische Entwicklungen zu verstehen, in denen die Sphären von Politik, Wissen und Forschung kaum mehr voneinander zu trennen sind.
Die Gruppe setzt sich aus Vertreter*innen der Universitäten Erfurt und Wien sowie der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und des GWZO zusammen. Unter Beteiligung ehemaliger und gegenwärtiger Abteilungsmitarbeiterinnen wurden seit 2017 wissenschaftliche Tagungen, Forschungsanträge und Publikationen erarbeitet.

