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Ukrainischer Futurismus

Am Fallbeispiel eines ambitionierten Publikationsprojekts, der ersten (und einzigen) Nummer einer Literaturzeitschrift des ukrainischen Futurismus, untersucht das Vorhaben, wie poetische, translatorische und gestalterische Verfahren zur Waffe werden (sollen) – nicht nur im Kampf um eine neue Kunst, sondern auch im historischen Spannungsfeld von neuer sozialistischer Internationale und nationaler Selbstbestimmung. Welche Argumente die Kunst damals hatte und was sie für heute, wo in der Ukraine wieder und nicht nur mit Sprachargumenten gekämpft wird, soll herausgearbeitet werden.

Kabelpoem von Michail Semenko

Der ukrainische Futurismus, der eine Brücke zwischen ost- und westeuropäischer Avantgarde darstellt, ist eng mit dem Wirken Michail Semenkos verbunden. Der Dichter und Programmatiker startet für die Bewegung der Panfuturisten 1922 eines von mehreren Zeitschriftenprojekten, das die neue Wortkunst nicht nur abbilden, sondern zwischen nationalem Projekt und internationalem Anspruch positioneren sollte. Hierfür entwickelte der Dichter nicht nur poetische, sondern unterschiedliche herausgeberische, translatorische und schriftsetzerische Verfahren, deren Intention und Vorbildcharakter es im Kontext von Sprachenstreit, Innovations- und Minoritätsdiskursen sowie Aktionen der Selbstbehauptung damals wie heute zu klären gilt.

Das Heft, das den Anspruch eines Almanachs hat, wird basierend auf der wissenschaftlichen Forschung gemeinsam mit der Übersetzerin und Expertin Claudia Dathe in der Reihe »MAGMA. Schlüsseltexte der Avantgarde« als eine »Übersetzung von Text und Buch« gemeinsam mit Spector Books herausgegeben.

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